Geboren 1977 in einem kleinen Dorf zwischen Euphrat und Tigris nahe der Stadt Nisibin, an der syrischen Grenze, bin ich als sechstes von sieben Kindern aufgewachsen - tief verwurzelt in der Spiritualität meiner aramäischen Ahnen. Schon früh prägten die Weisheiten und Traditionen unserer Kultur mein Leben, auch wenn die politischen Umstände meine Familie 1980 nach Deutschland führten.
Heute bin ich glücklich verheiratet und Mutter von drei wunderbaren Kindern. Das Leben in all seinen Facetten zu lieben, ist für mich ein Geschenk – ob hoch oben in den Lüften beim Paragliding oder tief im Wasser beim Tauchen, wo ich die bunte Welt des Meeres und seiner Lebewesen erkunde.
Meine berufliche Reise begann 2000 in Frankfurt, wo ich in der Welt der Investmentbanken arbeitete. Doch eine mystische Erfahrung im Jahr 2013 ließ mich meine wahre Berufung finden: In meinen Träumen hörte ich den Gesang meiner aramäischen Vorfahren, und ich fühlte, dass ihre uralten Klänge mein Herz berührten und meinen Weg bestimmten.
Ein besonderer Wendepunkt war ein mysteriöser Anruf eines aramäischen Mönchs aus Jerusalem. Dies führte mich 2014 auf eine Pilgerfahrt in die heilige Stadt, wo ich die heilsame Kraft des aramäischen Gesangs in der Sprache Jeshuas entdeckte. Diese Erfahrung veränderte mein Leben grundlegend und öffnete mir die Türen zur alt-aramäischen Heilkunst und zu der Weisheit meiner Ahnen.
Heute ist es meine Leidenschaft, die Perle der aramäischen Weisheit weiterzugeben. Der aramäische Gesang und seine heilenden Frequenzen sind der Herzschlag meines Lebens. Es erfüllt mich zutiefst, diese kraftvollen Klänge und Schwingungen mit Menschen zu teilen, sie auf ihrer eigenen Reise zu begleiten und zu inspirieren.
Nach 40 Jahren kehrt Maria zum ersten Mal zurück an ihren Geburtsort
Ein Reiseportrait & Erinnerungen von Anna Rieke
"Das Liebesfeuer in Marias Augen entfachte sofort mein neugieriges Herz. In Südfrankreich machte sie die Hochzeit unserer Freunde durch ihre freie Trauung & ihren Gesang zu einem ganz besonderen Fest. Als sie mich ein paar Tage danach einlud, ihre Reise in ihre Heimat als Fotografin zu begleiten, sagte ich, ohne zu überlegen, zu. Es wurde eine Reise, die mir eine neue Welt eröffnen sollte."
Noch nie ist sie ihrer Kindheit so nahe, wie in diesem Moment, als Maria ihre Füße von der Ruine ihrer familiären Vergangenheit den steilen Abhang hinunter baumeln lässt.
Wenige Erinnerungen verbinden sie mit dem Ort, dafür unzählige Geschichten, die der orientalische Abend nun in Farbe taucht. Auf den Trümmern des verlassenen Dorfes sitzend, fliegt Marias bewegte Seele in die weite Ferne der gelbgefärbten Spätsommerlandschaft.
Die Silhouette des TurAbdin, dem "Berg der Diener Gottes", lenkt den Blick zurück auf das kleine, verlassene aramäische Dorf Marbobo in Nisibin.
Mit einer neugierigen Leichtigkeit betritt Maria barfuß die Welt ihrer Ahnen. Die Kraft ihres Gesangs verbreitet eine entfesselnde Sanftheit in den uralten, erschütterten Gemäuern.
Dies ist ein Weckruf der Liebe, der unseren eigenen inneren Tempel berührt.
Auf dem Weg des Herzens, verbunden mit ihrer Intuition, sowie ohne Zensur des Verstandes, erweckt Maria mit ihrem Gesang die alten verlassenen Gemäuer zu neuem Leben. Ihre Gebete öffnen die Tore zu unserem Heiligsten und die Liebe verdichtet sich in uns.
Ihre Farben verschwimmen mit den erdigen Farben der Landschaft. Das lachende Herz öffnet Türen zu Menschen und Orten.
Es ist fast, als ob wir auf dieser besonderen Reise geführt werden würden. Obgleich wir uns in einer Region, die von politischen und religiösen Konflikten gezeichnet ist, befinden, begleitet uns ein Gefühl der Verbundenheit und des Getragenseins. Ganz offen begegnet Maria Menschen unterschiedlicher Kulturen, Ethnien und Religionen.
Im kurdischen Fernsehen nutzt sie die Gelegenheit, sich für den Frieden zwischen den Völkern auszusprechen.
Auf dieser Reise entstand mehr als ein gemeinsames Album der Erinnerungen. Wir haben zusammen gelacht, geweint, gebetet und der Stille der Steppe gelauscht. Bei orientalischen Abenden auf Klosterdächern, beim Kochen, Tanzen, Singen und ausgedehnten Spaziergängen durch die Altstadt von Midyat haben wir uns alle noch einmal neu entdeckt und sind gemeinsam daran gewachsen. Es entstand eine Gemeinschaft, die einander trägt und Impulse verleiht. Nach dieser intensiven und besonderen Zeit war es für mich gar nicht so leicht, wieder in die Anonymität der Großstadt zurückzukehren und mich dort mit meiner modernen Einsamkeit auseinanderzusetzen.
Die Reise und die Begegnung mit Maria bleiben für mich ein ganz wertvoller Initiator,
mein Herz zu öffnen und Gemeinschaft in Achtsamkeit zu leben.
Anna Rieke